Lyrik! Manch einer mag die Augen verdrehen, der andere kommt ins Schwärmen. Ich selbst bin keine leidenschaftliche Anhängerin der poetischen Kunst, lese aber hin und wieder sehr gern Gedichte. Es gibt Einige, die einen das ganze Leben begleiten oder andere, die man erst spät für sich entdeckt. Der Alfred Kröner Verlag hat sich die Mühe gemacht auf der Grundlage von 200 Gedichtsammlungen die berühmtesten deutschen Gedichte zusammenzutragen. Besonders an dieser Ausgabe ist die Übersicht bzw. die Rangfolge der meist gedruckten Gedichte. Wer mag da wohl an erster Stelle stehen?
Goethe oder Schiller hätte ich getippt aber nein, es ist Matthias Claudius mit seinem „Abendlied“. Dieses Gedicht (hier die ersten drei Strophen) wurde von 1850 bis 2004 insgesamt 84 mal abgedruckt.
Gleich danach Goethes „Erlkönig“ mit 73 Abdrucken. Knapp vier Jahrzehnte wurde für die Sichtung der Gedichtsammlungen benötigt, dabei eine Datenbank mit 75.000 Belegen angelegt, die sich auf 34.000 Gedichte von 3.000 Autoren bezieht.
Ich habe also das Büchlein durchgeblättert. Konnte dabei Hesse mit „Die Stufen“ entdecken (auf glasperlenspiel13 bereits vorgestellt) oder auch Bertolt Brecht, Else Lasker-Schüler und die aufrüttelnde Poesie von Heinrich Heine. Schillers Ode „An die Freude“ hat mich wieder einmal ergriffen aber ich konnte auch Neues aufspüren: eine kleine Perle von Friedrich Hebbel, die perfekt zur jetzigen Jahreszeit passt.
Die Luft ist still, als atme man kaum,
und dennoch fallen raschelnd fern und nah
die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Die ist die Lese, die sie selber hält,
denn heute löst sich von den Zweigen nur,
was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.
Liebe Mila,
ich bin mittlerweile angekommen im Herbst. Fallender Blätterreigen, Regen und entsprechende Temperaturen. Zeit für viele gute Bücher :)
Liebe Grüße
Die Bücherliebhaberin
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Interessant. Auf Goethe hätte ich auch getippt. Na ja, berühmt ist ja schon immer so eine Sache. Was für eine Arbeit jedenfalls, das alles zusammenzustellen und herauszufiltern.
Danke für das schöne Herbstgedicht, auch wenn ich an den Herbst noch gar nicht denken will. LG Mila
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