Warum lesen wir bloß keine Lateinamerikaner mehr?

Unter diesem Titel erschien vor einigen Tagen ein Beitrag auf Welt Online. Leitender Feuilletonredakteur Richard Kämmerlings beschäftige sich mit der Frage, warum wir Deutschen nicht mehr über den Tellerrand schauen und literarisch in der Provinz verweilen. Ungarn, Polen halb Ost- und Südeuropa scheint nicht mehr interessant genug. Ganz zu schweigen von der lateinamerikanischen Literatur. Die Generation  um Gabriel García Márquez, Pablo Neruda, Juan Carlos Onetti, Octavio Paz, Juan Rulfo, Mario Vargas Llosa, José Lezama Lima, Carlos Fuentes, Alejo Carpentier und Julio Cortázar gehört der Vergangenheit an und neue Stimmen sucht man  vergebens. Und da hakt Kämmerlings ein: Sie sind sicher nicht omnipräsent aber sie gibt es. Im Beitrag werden der bereits gestorbene Chilene Roberto Bolaño und die aktuellen Bücher von César Aira, Ricardo Piglia und Alejandro Zambra genannt und besprochen. Das ist mir aber zu wenig. Erstens sind es wieder relativ bekannte Namen, zumindest für diejenigen, die sich mit lateinamerikanischer Literatur beschäftigen. Weniger präsente Autoren bleiben verborgen, obwohl gerade dieses Dilemma Kämmerling beheben wollte. Zweitens bezieht er sich auf das Frühjahrsprogramm und lässt Schriftsteller, die in den letzten zwei, drei Jahren für eine wirkliche Vielfalt gesorgt haben, außen vor. Viele Schriftsteller sind den ewigen Vergleich mit der alten Garde müde. Sie wollen sich dem „magischen Realismus“ entziehen und eigene literarische Wege gehen.

Mit Siegfried Unseld und seiner Lektorin Michi Strausfeld war Suhrkamp jahrelang mit einer der großen Verlage, die einen eigenen Lateinamerika Schwerpunkt hatten. Nach Strausfelds Weggang zu S.Fischer blieben Mario Vargas Llosa, Isabel Allende und wenige andere dem Verlag erhalten. Hinzu kamen der bereits genannte Alejandro Zambra,  Jennifer Clement, Hernán Rivera Letelier und Daniel Galera, der mit seinem Roman „Flut“ 2013 eine gewisse Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte. Schaut man aber heute auf der Website des Verlages vorbei, ist es unter dem ehemaligen Schwerpunkt ruhig geworden. Es sind vor allem die kleinen, unabhängigen Verlage, die meist unbekannte und neue Autoren in ihre Programme integrieren. So etwa der Berliner Verlag Assoziation A, der Peter Hammer Verlag oder auch der Septime Verlag mit eigenem Lateinamerika Special. Bei den Wienern erscheint die junge chilenische Schriftstellerin Nona Fernández, der Argentinier Carlos Camerro und der Guatemalteke Rodrigo Rey Rosas. Der Unionsverlag verlegt seit Jahren zwei sehr bekannte Namen: den Kubaner Leonardo Padura und die Argentinierin Claudia Piñero. Beide Autoren gehören zur Nachfolgegeneration des magischen Realismus und haben sich mit ihrem Werk in Deutschland längst etabliert. Juan Gabriel Vásquez aus Kolumbien gehört ebenso dazu und wird bei Schöffling & Co. herausgegeben. Ángela Pradelli und Luis Sepulveda erscheinen im Rotpunktverlag und der mexikanische Schriftsteller Juan Pablo Villalobos veröffentlicht im Berenberg Verlag.

Auch ein Blick bei Litprom, der Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika e.V. lohnt immer. Ein Mal im Quartal erscheint der Weltempfänger, der Empfehlungen für die verschiedenen Regionen gibt und immer mindestens einen Autor oder eine Autorin aus Lateinamerika aufnimmt. Ganz aktuell hat die siebenköpfige Jury Humberto Ak’abal mit seinem Gedichtband Geistertanz auf Platz fünf gesetzt. Die Lyrik hat in Lateinamerika einen ganz besonderen Stellenwert. Man möge nur bedenken, dass die beiden chilenischen Literaturpreisträger Pablo Neruda und Gabriela Mistral beide Lyriker waren und Chile in ihrer Poesie für immer ein literarisches Denkmal gesetzt haben. Beim LiBeraturpeis, ebenfalls von Litprom initiiert, werden Schriftstellerinnen aus den oben genannten Erdteilen für Ihr Schaffen gewürdigt. Dieses Jahr wurde u.a. María Inés Krimer mit Sangre Kosher aus Argentinien nominiert. Und eine weitere Besonderheit möchte ich erwähnen. Hinter diesem Link verbirgt sich ein kleiner Schatz. Ein Quellenkatalog ist damit verknüpft, in dem nach aktuellen und älteren Titel recherchieren kann. Ein kurzer Test genügt und man erhält weitere Neuheiten aus 2015.

Wer sich mit Literatur auseinandersetzen möchte, die noch nicht in einem renommierten Verlag veröffentlicht wurde, sollte zur Literaturzeitschrift alba.lateinamerika lesen greifen. Ein engagiertes Redaktionsteam hat es sich zum Ziel gesetzt lateinamerikanische Gegenwartsliteratur im deutschsprachigen Raum bekannter machen, um so den (inter)kulturellen und interkontinentalen Dialog zu stärken. Auch unter den Bloggerkollegen finden sich Liebhaber und so empfehle ich ein Besuch bei Andreas von  danares.mag– Blog für Weltliteratur und Straßenpoesie.

Seit über zwei Jahren sammle ich selbst auf einer Unterseite Rezensionen zu lateinamerikanischer Literatur. Dabei bin ich auch auf andere Blogger angewiesen und bitte in regelmäßigen Abständen diese mir ihrer Links zuschicken, damit ich die Rezensionen den jeweiligen Ländern zuordnen kann.

Literatur aus Lateinamerika

Warum lesen wir bloß keine Lateinamerikaner mehr? Seine Anfangsfrage beantwortet Kämmerlings in seinem Artikel nicht wirklich. Er führt zwar ein augenscheinliches Desinteresse im Allgemeinen auf und eine Überangebot an englischsprachiger Literatur aber das überzeugt mich nicht. Auch nicht der Einwand hinsichtlich der geringen Präsenz von lateinamerikanischen Schriftstellern im deutschsprachigen Raum. Mit meinen Zeilen wollte ich zumindest dies widerlegen. Ich denke die Antwort liegt vielmehr in der inhaltlichen Ausrichtung der Texte. Nach wie vor beschäftigen sich sehr viele Autoren mit den geschichtlichen und politischen Entwicklungen im 20. Jahrhundert. Fast jedes Land hatte eine Diktatur zu erleiden und das Thema der Vergangenheitsbewältigung steht besonders im Vordergrund. Wer sich nicht dafür interessiert, findet nur sehr schwer Zugang zu dieser Literatur. Persönlich kann ich die Frage weit von mir weisen,  stammt doch mindestens 60 Prozent meiner Lektüre aus Lateinamerika.

Dieser Beitrag erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und Links und Hinweise sind herzlich willkommen.

20 Kommentare

  1. Liebe Vera,

    dieser Beitrag von dir ist schon etwas älter – gerade habe ich ihn entdeckt, weil ich auch auf der Suche nach einer Antwort auf deine Frage war. Lateinamerikanistik war mein Studienfach und ich bin der „Ecke“ treu geblieben, stelle aber auch fest, dass die aktuelle Literatur von „jungen“ lateinamerikanischen Schriftstellern jenseits von Márquez, Carpentier (…) usw. kaum noch vertreten ist bzw. bei uns kaum Beachtung findet.
    Ich bin deiner Meinung und würde auch sagen mit einem Überangebot an englischsprachiger Literatur hat das weniger zu tun. Ich habe einmal verfolgt wie die letzten Titel, die ich gelesen habe (u. a. Nona Fernandez, Tomás Gonzaléz, Ernesto Mallo, Daniel Alarcón, Alejandro Zambra; aktuell: Jorge Franco „Die Scherenfrau“) hier rezipiert und bewertet werden. Die Stimmen/Bewertungen fallen oft verhalten bis negativ aus, weil – denke ich – die fremde Lebenswelt, die dort dargestellt wird, vielen zu fern ist, zu wenig mit dem Eigenen zu tun hat. Einerseits sind wir empfänglich für viele Einflüsse (u. a. dank Internet), filtern aber mehr. Was uns interessiert: ja, bitte!; der Rest wird gnadenlos reduziert. Ich denke das Leseverhalten hat sich generell verändert. Wer liest möchte sich eher fallenlassen, harmonische, sympathische Figuren präsentiert bekommen. Wie oft lese ich in Rezensionen: die Figur XY war mir nicht sympathisch …
    Die junge lateinamerikanische Autorengeneration wendet sich ja (lt. Zeit vom 30.12.2014: http://www.zeit.de/kultur/literatur/2014-09/magischer-realismus-literatur-lateinamerika) bewusst vom Magischen Realismus ab, möchte es näher an der Realität. Das Realitätsnahe wollen wir (wenn man die aktuellen Trends: Fantasie, Krimis etc. mal verfolgt) eher nicht – oder eben nur dosiert oder nett verpackt. Schade, denke ich auch. SEHR schade für die tolle lateinamerikanischen Vielfalt! Franco, den ich aktuell lese, lässt seine Personen reden, wie sie (vermutlich) wirklich reden würden, ungeschönt, total authentisch. Da gibt es Verhaltensweisen, die wir aber sicher gleich ablehnen würden, weil sie alles offenlegen, jeden Makel. Seine Charaktere sind so hoch emotional und „pur“ – zu pur für viele Leser bei uns? Bei Tomás Gonzaléz (z. B.) ist es eine ganz andere Sprache, sehr poetisch – besonders! Aber darauf muss der Leser sich einlassen (wollen). Noch ein Punkt ist auch: Eine fremde Kultur im Roman zu erfassen ist kein so „überschaubares“ Thema (mehr) – war es sicher noch nie, wurde aber in der Vergangenheit vielleicht eher mal so interpretiert. Themen, auch unsere eigenen, sind derart komplex geworden, weshalb man sich schon mal seine Nische sucht … und eben jetzt auch suchen und finden kann.
    Wo es vielleicht eine Gemeinsamkeit gibt/geben könnte – hier und dort – ist das Schreiben in der Gegenwart. Die Vergangenheit wird vielleicht vielen zeitweise auch zu viel, wenn man sie in die ohnehin schon komplexe Gegenwart auch immer noch mit einbeziehen soll. Das aber ist nur so eine Idee …

    Wie auch immer. Für mich ist das alles kein Grund die Finger von lateinamerikanischer Lektüre zu lassen. Auf keinen Fall!! Meiner Meinung nach können Literatur(en) aus Lateinamerika und überhaupt aus sämtlichen Regionen dieser Welt uns nur bereichern!

    Liebe Grüße, Kerstin

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  2. Liebe Bücherliebhaberin Vera,
    vielen Dank für den anregenden Beitrag! Jetzt habe ich wieder einmal mehr Lust auf lateinamerikanische Literatur bekommen. In den letzten Jahren habe ich immerhin schon hier und da einige der bekannteren Autoren (Allende, Vargas Llosa, Garcia Marquez…) gelesen und Bolano sitzt aktuell in Wartestellung im Regal ;)
    Auf meinem Blog habe ich auch schon über lateinamerikanische Bücher geschrieben. Ich bin mal so frei und schicke dir die Links mit :)
    Eines meiner Lieblingsbücher ist „Das Papierhaus“ von Carlos María Domínguez: https://worteundorte.wordpress.com/2014/11/23/wande-aus-papier/
    Und Pablo de Santis hab ich erst vor wenigen Monaten durch meinen lesebegeisterten Vater entdeckt: https://worteundorte.wordpress.com/2015/01/10/pablo-de-santis-kriminalromane/
    Über ein weiteres tolles Buch von de Santis werde ich demnächst bloggen, „Crímenes y jardines“ (leider ist es noch nicht auf Deutsch erschienen).
    Ich werde auch mal deine Rezensions-Liste durchforsten und mir weitere Lesetipps holen.
    Liebe Grüße
    Stefanie

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    1. Liebe Stefanie,

      sehr gern geschehen. Deine Empfehlungen nehme ich natürlich mit auf. So wird das Archiv Schritt für Schritt umfangreicher und damit auch wertvoller für den Suchenden. Herzlichen Dank!

      Liebe Grüße
      Vera

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  3. Ach, man muss nur ein wenig die Augen öffnen!

    Hanser hat im vergangenen Jahr mit Eduardo Halfon „Der polnische Boxer“ einen grandiosen Titel im Programm, der darüber hinaus auch beachtet wurde: https://muromez.wordpress.com/2014/09/07/eduardo-halfon-der-polnische-boxer/

    Tomás González (Kolumbien) habe ich vor einiger Zeit entdeckt, der fantastisch schreibt. „Das spröde Licht“ (https://muromez.wordpress.com/2013/05/28/tomas-gonzalez-das-sprode-licht/) war eines DER Bücher, die ich in den letzten Jahren gelesen habe. Auch „Horacios Geschichte“ (https://muromez.wordpress.com/2013/08/07/tomas-gonzalez-horacios-geschichte/) begeisterte. Seine Werke werden als Weltliteratur bezeichnet, auch wenn er scheinbar hierzulande leider weniger bekannt ist.

    Auch Lucía Puenzo (Argentinien) sollte man aufgrund von „Wakolda“ (https://muromez.wordpress.com/2013/04/30/lucia-puenzo-wakolda/) auf dem Schirm haben. Sie hat ihr Buch ebenfalls verfilmt, ihre Arbeiten als Regisseurin wie „ XXY“ sind auch eines Blickes wert.

    LG
    Muromez

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    1. Ja, und das fällt eben einigen sehr schwer!

      Und von daher danke ich Dir für die wertvollen Ergänzungen und nehme deine Besprechungen gern mit auf.

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  4. Schöner Überblick, liebe Bücherliebhaberin. Leider kann ich auch nach zwei Jahren noch immer nichts zu deiner Sammlung von Rezensionen beitragen (womit ich Kämmerlings Artikel bestätige), aber immerhin habe ich fest vor, Aira zu lesen. ;)

    Und ich gebe Mara recht: Das Problem betrifft ja nicht nur Lateinamerika, sondern viele Kulturen, die etwas weiter entfernt von der unseren sind. Was lese ich schon an ostasiatischer Literatur? Oder afrikanischer? Es ist kaum möglich, alles im Blick zu haben, man muss es ja auch gar nicht, sondern richtet sich ganz nach den eigenen Interessen. Und wer lateinamerikanische Literatur schätzt und sucht, der findet auch. Du bist das beste Beispiel.

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    1. Liebe Caterina,

      ich krieg dich noch ;). Aira wäre doch ein Anfang. Obwohl ich gerade vor ihm ein bisschen zurückschrecke. Es klingt doch alles sehr experimentell und dann werde ich sehr zögerlich. Also falls du ihn zur Hand nimmst, bitte ich um deine Leseeindrücke.

      Nein, alles im Blick zu haben, ist unmöglich. Aber man sollte Gelegenheiten nutzen, wenn sie sich anbieten und auch mal einen unsicheren Schritt nach vorn wagen. Ich lese ja auch im Jahr ein Buch aus dem englischen Sprachraum. Und dieser Schritt kostet mich jedes Mal Nerven aber bis jetzt wurde ich nie wirklich enttäuscht und dann bin ich froh es doch gewagt zu haben. Letztes Aha-Erlebnis mit Jane Austen ;) !

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  5. Ich habe erst vor kurzem einen Roman von Juan Gabriel Vásquez gelesen, der hoffentlich auch wirklich Lateinmaerikaner ist! ;-) Das Buch hat mich sehr begeistert und mich neugierig auf die anderen Bücher des Autors gemacht.

    Darüber hinaus glaube ich, dass es ein allgemeines Übersättigungsgefühl gibt – lesen wir neben englischsprachigen Übersetzungen überhaupt viele Bücher anderer Kulturkreise? Lesen wir denn so viel mehr afrikanische oder asiatische oder polnische Bücher? Ich weiß es nicht, ich glaube aber, dass es nie falsch ist, mit offenen Augen auf unsere vielfältige Literaturlandschaft zu blicken und dabei möglichst viel zu entdecken – vielleicht ja tatsächlich auch den einen oder anderen Lateinamerikaner.

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    1. Ja, ist er! Er stammt aus Kolumbien und ich bin mir sicher, du hast sein letztes Buch gelesen: „Das Geräusch der Dinge beim Fallen“. Schon lange nicht mehr so einen guten Roman gelesen. Es behandelt die neuere Geschichte Kolumbiens, die Zeit der Drogenmafia und die Konsequenzen für die Bevölkerung. Für mich war es das Beste von ihm – bis jetzt!

      Da ich eigentlich nur ca. 2 Prozent aus dem englischsprachigen Literaturraum lese, kann ich deine Frage getrost mit ja beantworten. Im Fokus stehen bei mir Spanier, Franzosen, Deutsche, Osteuropäer, der Nahe Osten und eben Lateinamerika. Nordamerikanische und englische Literatur haben mich noch nie fasziniert. Die mich näher kennen, wissen wie schwierig es ist mich dafür zu begeistern.

      Ja, es ist nie falsch mit offenen Augen durch die literarische Welt zu gehen. Es ist sogar sehr wichtig zu wissen, was Menschen und Schriftsteller in anderen Regionen dieser Welt bewegt. Wie sie ihre spezifischen Thematiken und Problematiken literarisch umsetzen. Es ist der oben bereits genannte Blick über den Tellerrand, den sich jeder erhalten sollte. Natürlich ist es unmöglich das ganze Spektrum an Literatur lesend abzudecken aber es ist sinnvoll sich zumindest hin und wieder gedanklich loszueisen und sich auf den Weg zu begeben in andere Sprach- und Kulturkreise. Ich freue mich, wenn es dann tatsächlich für den einen oder anderen auch mal ein Lateinamerikaner ist.

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  6. Danke für so viele Namen, eine wahre Inspirationsquelle :) Die werde ich doch alle mal nach und nach unter die Lupe nehmen, was mich davon reizen würde zu lesen. Erst vor ein paar Tagen dachte ich mir, dass ich gerne mal Lateinamerikanische Literatur lesen würde und wusste dann nicht, wonach suchen. Super hilfreicher Artikel!
    Liebe Grüße
    Madeleine

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    1. Liebe Madeleine,

      es freut mich, dass ich dir hiermit gleich eine Anregung geben konnte. Natürlich kann man nicht pauschal von der lateinamerikanischen Literatur sprechen. Immer hin umfasst dieser Begriff eine Vielzahl von Ländern. Aber ich denke jeder findet etwas für seinen Geschmack, ob nun Krimi, Unterhaltung oder anspruchsvolle Literatur. Ich bin gespannt für was du am Ende lesen wirst und wenn du dazu etwas schreibst, schick mir doch bitte deine Rezension.

      Liebe Grüße
      Vera

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  7. Zu eben jenen Beitrag von Thomas habe ich geschrieben, dass ich glaube, dass die lateinamerikanische Literatur außerhalb der großen Namen unterschätzt wird, sogar in gewisserweise ignoriert wird. Vielleicht liegt es auch daran, dass allgemein die Welt und das Leben dort nur wenigen interessiert. Ich mag es, literarisch auf Reisen zu gehen, mit der Lektüre nicht in einem Erdteil zu verharren, sondern vielmehr die Schauplätze zu wechseln. „Flut“ fand ich beeindruckend, vor einiger Zeit habe ich auch den Roman „Die Informanten“ von Vasquez sehr gern gelesen. Also, ich tummele mich immer mal gern in jene Gefilden und würde mich über weitere Lesetipps sehr freuen.

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    1. Liebe Constanze,

      Ignoranz und Desinteresse sind sicher die beiden Hauptfaktoren. Oft ist es aber einfach auch Unwissenheit und so gelangt dann eher zufällig als bewusst ein Buch aus dieser Region auf der Lektüreliste. Hast du beide Romane auch besprochen? Dann kann ich dich gleich mit ins Archiv aufnehmen.

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  8. Der Artikel hat mich angeregt, wenigstens mal ein oder zwei von diesen „relativ bekannten“ zu lesen, die mir allesamt unbekannt waren. Ja, die aktuellen müssen das ausbaden, was ihnen Marquez und Allende hinterlassen haben. Denn diesen „magischen Realismus“ bin ich über. Hatte mich dann auch mal an die „Flut“ gewagt, doch sie leider unterbrochen und warte noch auf den Moment, sie wieder aufzunehmen. Doch die in dem Artikel beschriebene Geschichte „Munk“ von Ricardo Piglia hatte mich sofort angefixt. Ich hab sie an einem Wochenende gelesen und dann noch mal 2 Tage Recherche dran gehängt. Das Buch ist einen Bombe: https://thomasbrasch.wordpress.com/2015/04/22/zur-bombastischen-wirkung-von-literatur/

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    1. Ich hab den kompletten “magischen Realismus” noch gar nicht durch und ihn auch noch nicht über. Aber auch da gilt mal wieder: Geschmackssache. Ricardo Piglia steht noch auf der Liste. Klingt aber nach deiner Rezension nach durchaus spannend. Deinen Link nehme ich auf jeden Fall mit ins Archiv auf. Wenn du weitere Buchbesprechungen hast, schick sie mir doch bitte einfach zu. Was das Erbe von Allende und Márquez angeht, ist es doch in anderen Kulturkreisen ähnlich. In Deutschland war es sicher genauso schwierig nach Grass, Walser, Enzensberger etc. zu publizieren. Der Nachfolgegeneration bleibt gar nichts anderes übrig als sich zu emanzipieren und das geht eben nur mit guter Literatur. Am Ende ein Gewinn für die Leser.

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