Nino Haratischwili schreit es aus aller Munde, in allen Feuilletons und auf vielen Blogs wird in die Hände geklatscht. Im Netz wird ihr dritter Roman „Das achte Leben (für Brilka)“ hoch und runter gebeten. Regional wie national keiner kommt an der georgischen Schriftstellerin vorbei. Sie liest auf Stern.de, erlesen.TV aus ihrem 1.280seitigen Buch, gibt Interviews im Radio und beantwortet gewissenhaft und ausführlich viele Fragen rund ums Buch und Person (Faust Kultur). Rezensionen finden sich auf allen möglichen Websites und Portalen (Spiegel Online, Zeit Online, Frankfurter Rundschau Online, Bayerische Rundfunk, Berliner Zeitung Online, Welt Online, Tagesanzeiger, FAZ Online) und auf dem blauen Sofa hat sie ebenfalls schon Platz genommen. Sie war Mittelpunkt visuell sehr schön aufgemachter Reportagen auf NDR und ARD und Magazine wie Vogue und Cicero schlossen sich der allgemeinen Begeisterung an. Kritische Stimmen wie die von Frau Löffler oder im Freitag muss es natürlich auch geben aber sie bilden die Minderheit.

Eigentlich gibt es keinen Grund diesem Roman zu widerstehen. Oder doch? Ganz schön umfangreich eben und von daher habe ich mir noch einmal professionelle Hilfestellung geholt und nachgefragt: Warum sollte ich Nino Haratischwili „Das achte Leben (für Brilka)“ lesen?
Die Klappentexterin spricht in ihrer Empfehlung von tausend Glücksgefühlen:
Das achte Leben (Für Brilka) ist ein Buch, das einem nicht alle Tage begegnet – daher empfehle ich dir diesen Roman aus tiefstem Herzen. Man bedenke nur den Umfang der Geschichte, die literarische Umsetzung zwischen dem geschichtspolitischen Kontext und der Familiengeschichte – dies alles so elegant miteinander zu verbinden ist eine wahre Meisterleistung. Nino erzählt von Familie, Liebe, Tod, Krieg, Leid, Diktatur und Exil. Sie nimmt dich mit nach Tbilissi, Prag, Leningrad, Moskau, Wien, London, Prag und Berlin. Ihre elegante Sprache ist wie eine Nadel, die überall Löcher schafft, durch die sie die Fäden zieht. Und ich schaue ihr dabei staunend zu. Obwohl sich der Roman wie ein ausgezeichneter Pageturner liest, ist er viel mehr als das. Er schreibt Geschichte – auch in der Literaturwelt. Lange habe ich nicht ein solch umfangreiches und mitreißendes Buch gelesen. Es lässt mich staunen, lachen, zittern und weinen. Und am Ende in ein schwarzes Loch fallen. Weil plötzlich etwas Großes fehlt. Aber natürlich bleibt die Kraft der tausend Geschichten zurück und wird noch lange nachwirken.
Caterina von SchöneSeiten ist zugleich erschüttert wie berauscht und hält auf ihren Blog auch persönliche Eindrücke zu einer Lesung mit Nino Haratischwili fest:
Das achte Leben (Für Brilka) nimmt mich mit einer Intensität gefangen, die mir in der deutschsprachigen Literatur der letzten Jahre selten begegnet ist. Hundert Jahre georgische Zeitgeschichte und fünf Generationen umfasst dieses opulente Werk, es ist – im doppelten Sinne – ein Jahrhundertroman, der den Vergleich mit den ganz Großen nicht scheuen muss. Mit einer beachtlichen Virtuosität und Eleganz hält Nino Haratischwili die Fäden nicht nur einer Familiengeschichte, sondern der Geschichte eines ganzen Landes zusammen und eröffnet dem Leser einen vollkommen neuen Blick auf die Ereignisse des zwanzigsten Jahrhunderts. Unweigerlich denkt man bei der Lektüre an die berühmte Forderung Kafkas, die er mehr als hundert Jahre zuvor formulierte: »ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns«. Genau solch ein Buch ist Das achte Leben, eines, das ebenso erschüttert wie berauscht, das einem den Atem raubt, weil es schmerzt und unsagbar schön ist zugleich.
Joachim Unseld, Verleger der FVA, war so nett und hat mir ein paar Zeilen zukommen zulassen, um mich persönlich für diesen Roman zu gewinnen.
Das achte Leben (Für Brilka) ein in mehrfacher Hinsicht besonderer Roman ist: Dem Leser eröffnet sich nicht weniger als das gesamte 20. Jahrhundert, das ihm aus der Sicht einer georgischen Familie erzählt wird. So wird aus der georgischen Perspektive rückblickend der eiserne Vorhang geöffnet und uns Westeuropäern erschließt sich damit ein völlig neues Bild dieser Zeit. Es ist also ein hoch politischer Roman, sorgfältig recherchiert und gegenwärtig vor dem Hintergrund der Konflikte in der Ukraine zudem ein höchst aktuelles Buch. Zugleich ist es eine bewegende, aufwühlende Geschichte über den Verlust und die Zerstörung von Glück und die immer wieder hilflosen Versuche, der Macht des Schicksals zu entkommen. Dies alles schildert die Autorin mit einer überschäumenden erzählerischen Lust und einer unangestrengten Eleganz, dass es eine Freude ist. Ich erachte diesen Roman als einen der besten, die ich in meiner Laufbahn als Verleger veröffentlichen durfte. Darum: Lesen!
Verlockend! Ich empfehle Dir, dieses Buch unbedingt zur Hand zu nehmen und dich nicht von seinem vermeintlich zu großen Umfang abschrecken zu lassen. Die Seiten fliegen nur so dahin und man selbst mit ihnen. Durch eine Familiengeschichte und die Geschichte der Sowjetunion. Es könnte ein Klassiker von vor 200 Jahren sein, genauso welthaltig und dafür gemacht, die Zeit zu überdauern.
Masuko stellt sich uns beide vor einer Buchhandlung vor und entdeckt dabei mein etwas verwirrtes Gesicht angesichts der knapp 1.300 Seiten. Ihre Begeisterung auch noch einmal ausführlicher auf ihrem Blog masuko13
Dabei ist es genau umgekehrt und das Buch zu lesen eine sehr intensive Erfahrung. Schlimm ist es nämlich erst, wenn alles erzählt und der Roman zu Ende ist. Wenn man den letzten Satz gelesen hat und unweigerlich weiß: es ist vorbei. Möglicherweise wirst du tagelang kein anderes Buch in die Hand nehmen wollen. Vielleicht gehst du dann nochmal zurück zum Anfang. Oder du wählst eines der Kapitel und steigst erneut ein, um komplett abzutauchen in diese Art von Paralleluniversum, dass Nino H. geschaffen hat. Und um ihnen allen – Stasia, Kitty, Christine, … wieder ganz nah zu sein. Versuchen solltest du es unbedingt …
Die Mitarbeiter der FVA sind zugleich stolz und entzückt angesichts des erfolgreichen Romans. Nadya Hartmann, verantwortlich für Presse & Veranstaltungen, macht mir das Buch schmackhaft weil
Mit meinen 82 Jahren bin ich sicher die älteste Leserin dieses Buches und da ich in Magdeburg wohne und 40 Jahre DDR mit Interesse und Genauigkeit und Sachlichkeit und Realitätsnähe durch lebt habe, war für mich die Schilderung der politischen Abläufe besonders wichtig, eben der Hauptsache: Die georgische Familie. 1985 war ich mit meinem Mann in Georgien und auch in Tiblisse und dadurch war ich nochmal gefangen von den
Schilderungen. Es ist ein interessantes und ein sehr schönes Buch und weniger Seiten durfte es gar nicht haben, bei dem Ausmass der Geschichte. Ich habe es als E-Book aus unserer Stadtbibliothek gelesen und musste es mir (diese Bücher gibt es nur jeweils 14 Tage) 2 x nach-ordern. Es hat sich gelohnt und ich bin froh, es mit Freude gelesen zu haben!
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Liebe Frau Geyer,
ich habe mich sehr über ihren Beitrag gefreut. Sie sind sicher auch die älteste Leserin, die hier bei mir kommentiert hat. Das Buch habe ich auch erst vor kurzem gelesen und es hat mich ebenso berührt. Den geschichtlichen Aspekt fand ich ebenfalls sehr interessant und man hat so einige neue Einblicke erhalten. Georgien war für mich immer sehr weit weg. Das hat sich mit Nino H. geändert.
Viele liebe Grüße nach Magdeburg von einer Leipzigerin
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Da können wir ja gemeinsam abtauchen! 😍jetzt am Wochenende möchte ich auch endlich abtauchen nach Georgien und den voller Geschichten gewobenen Teppich auf mich wirken lassen. Und heißer Kakao ist eine prima Idee! 📖☕️
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