Der Deutsche (Leser)Kanon der Literatur

Auf der Buchmesse in Frankfurt wurden dieses Jahr wieder viele neue Bücher präsentiert. Am Messefreitag hatte aber ein besonderes Buchprojekt Prämiere: Der Deutsche Kanon der Literatur. Ein Idee von erste liga – Büro für Gestaltung, Essen, die gemeinsam mit 19 unabhängigen Buchhändlern aus ganz Deutschland umgesetzt wurde.

19 Buchhändler aus ganz Deutschland haben Ihre Kunden gefragt: Was ist Ihr Lieblingsbuch? Welches Buch lesen Sie immer wieder gerne? Welches Buch hat Sie besonders beeindruckt? 2.000 Literaturliebhaber haben ihrem Lieblingsbuch schriftlich ein Denkmal gesetzt. Auch ich wurde von meinem Buchhändler des Vertrauens angesprochen und landete so im Hanauer Kanon. Mein herzlicher Dank geht an

Buchladen am Freiheitsplatz

Sie ermöglichten es mir Teil dieser großartigen Aktion zu werden. In Hanau selbst wurde extra zur Matinee geladen. Viele Bilder und Eindrücke zu diesem Tag findet ihr hier.

Neben Hanau haben Großstädte wie Aachen, Berlin, Bonn, Düsseldorf und Köln aber auch weniger bekannte Ortschaften wie Achim und Versmol mitgemacht. Zu den 19 Stadtausgaben gibt es zusätzlich einen Extraband: Kanon der Buchmenschen, der ausnahmslos Menschen vorbehalten ist, die professionell mit Literatur und Büchern umgehen. Zu Wort gekommen sind Buchhändler, Verleger, Kritiker, Agenten, Autoren, Illustratoren, Lehrer, Studenten. Der 21. Band enthält ein ausführliches Register. Jeder Band hat zwischen 80 und 160 Seiten Umfang und ist in Leinen eingebunden. In einem graphisch gestalteten Schuber sind alle 21 Bänder versammelt. Der Deutsche Kanon der Literatur erschien Mitte Oktober 2014.

Nun stellt sich noch die Frage: Was habe ich im schönen grünen Leinenbändchen namens Hanauer Kanon vorgestellt? Einen Russen! Das musste sein. Und ich habe ein Werk gewählt, was ich wirklich bereits mehrmals Mal gelesen habe (ist mir bis jetzt nur zwei oder drei Mal im Leben passiert): Michael Bulgakow mit Meister und Margarita. Ein Roman, der mich begeistert und fasziniert hat.

Hanauer Kanon der Literatur_glasperlenspiel13

FAZ Online titelte: Die Bücher ihres Lebens. Und genau so simple ist es auch. Menschen unterschiedlichen Alters und beruflicher Ausrichtung kommen in diesen 20 Bänden zu Wort. 2.000 Menschen urteilen über 2.000 Bücher – Bücher ihres Lebens. Sachbücher, Kinderbücher, Krimis, Unterhaltung und anspruchsvolle Literatur; alles hat sein Platz. Ein schöner Querschnitt und eine Hommage an das gedruckte Buch.

20 Kommentare

  1. Eine wunderbare Idee, vor allem diese Vielfältigkeit. Ich bin beeindruckt und erfreut,
    dass es noch so o o o viele lesefreudige Menschen gibt!

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    1. Lieber Kai,

      danke für deinen Besuch und deine Glückwünsche. Die Idee ist wirklich einzigartig und es gehört auch ein gewisses Engagement des Buchhändler dazu. Aber da ist Dieter aus Hanau eben spitze : )

      Herzliche Grüße zurück
      Vera

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    1. Liebe Sonja,

      das will ich nicht abstreiten. Ein schönes Gefühl. Und ich freu mich, dass der Meister und seine Margarita einen so schönen Platz bekommen haben – das haben sie sich verdient.

      Liebe Grüße von der Bücherliebhaberin

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  2. Eine großartige Initiative, das finde auch ich! Ein Frankfurter Kanon ist aber nicht dabei, oder? Nun, ich hätte es vermutlich ohnehin nicht mitbekommen, da ich hier ja noch immer keine Stammbuchhandlung habe. ;)

    Du kannst jedenfalls stolz auf deinen Beitrag sein – Glückwunsch! Und viel Freude bei der Entdeckung all der anderen Hanauer Lieblingsbücher. :)

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    1. Liebe caterina,

      nein, Frankfurt ist nicht dabei. Das hing sicher viel von dem Engagement der Buchhandlungen ab. Leipzig ist auch nicht dabei …

      Unter den Hanauer Lieblingsbüchern findet man wirklich eine große Vielfalt: Adorno, Jurek Becker, Coetzee und Coelho, die Gebrüder Grimm, Murakami, Edgar Hilsenrath und Joseph Roth. Sten Nadolny und Irmgard Keun haben es gleich zwei Mal in den Kanon geschafft. Ich freu mich auf die einzelnen Besprechungen.

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  3. Das ist ja ein wunderbarer Ansatz, zur Abwechslung mal die Leserinnen und Leser einen „Kanon“ zusammenstellen zu lassen! Ich freue mich für dich, dass du auch mitgemacht und diese gute Idee mit realisiert hast : )

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    1. Liebe Petra,

      der Ansatz ist eigentlich so naheliegend. Wir erstellen mit unseren Blogs ja auch eine Art Kanon; nur einen ganz individuellen. Schön, dass jemand so mutig war und dieses Projekt einfach in die Hand genommen hat.

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    1. Liebe Cat,

      da gebe ich dir Recht. Das Ausmaß war mir anfangs gar nicht bewusst, um so überraschter war ich als ich davon hörte, dass es eine deutschlandweite Aktion ist. Da ist den Ideengebern wirklich etwas sehr Schönes gelungen.

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  4. Ja, schöne Sache. Auch, dass du es geschafft hast, deine Bulgakow-Rezension auf eine einzige Seite zu bannen! Respekt!

    Habe gerade auf der Website von „erste liga“ einen Link zu einem „Buchmarkt“-Artikel gefunden. Ob der Kanon weitergeht … „Schmitz und Uhlenbrock wollen noch Kochrezepte und damit in Verbindung stehende Leser-Geschichten sammeln. Außerdem sei ein Kinderliteratur-Kanon vorstellbar, geschrieben von Erwachsenen, die sich an die ganz persönliche Bedeutung eines bestimmten Kinderbuches in ihrem Leben erinnern.“

    Hört sich doch ebenso spannend an.
    Liebe Grüße, Masuko

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    1. Liebe Masuko,

      die eine Seite war Voraussetzung – schnief. Ich musste öfter kürzen. Was hast du denn eigentlich vorgestellt? Danke fürs Recherchieren. Das klingt ja wirklich alles ganz spannend. Kochrezepte find ich ja sehr interessant. Na mal sehen, was da alles kommt.

      Meine Liebe sei gegrüßt
      Vera

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      1. Ich finde ja die Idee, welches Kinderbuch einen geprägt hat, auch ganz groß. Bei mir war das definitiv „Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten“ von Alexander Wolkow.
        Beim Berliner Kanon hatte ich mich für ein Büchlein aus dem Wagenbach Verlag entschieden: Alan Bennett „Die souveräne Leserin“.
        Sei lieb gegrüßt, Vera!
        Masuko

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        1. Wolkow! Natürlich Wolkow! Die habe ich hier alle noch stehen und ich freue mich schon auf den Moment, wenn meine Kinder sie zu Hand nehmen. Tun sie doch, oder?

          Der Titel von Alan Bennett sagt mir leider gar nichts aber genau dafür ist ja der Kanon gedacht: Unbekanntes entdecken.

          Viele liebe Grüße von Vera

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  5. Liebe Vera, ich bin beinahe ein wenig neidisch auf Sie, weil Sie bei diesem Projekt mitwirken durften (und ich nicht ;-) ). Es sind wirklich sehr schön gestaltete Büchlein geworden, vom wertvollen Inhalt ganz abgesehen.
    Haben Sie Informationen, ob das Projekt fortgesetzt werden soll? Konnte auf der Webseite von «erste liga» nichts dazu finden. lg_jochen

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    1. Lieber Jochen,

      ich glaube in dieser Art ist es zunächst einmalig. Aber wenn sich herausstellt, dass sich viel mehr lesebegeisterte Menschen dafür interessieren – vielleicht gibt es dann eine Neuauflage mit neuen Büchern und Vorstellungen. Man könnte aber auch mal bei erste liega anfragen bzw. ein neues Projekt anregen. Falls ich etwas mitbekommen, melde ich mich.

      Ganz liebe Grüße
      Die Bücherliebhaberin

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