Irène Némirovsky „Die Familie Hardelot“

Von Irène Némirovsky habe ich nun schon einige Bücher gelesen. Nachdem ich den Roman  „Die Familie Hardelot“ aufgeschlagen hatte, fühlte ich mich sofort zu Hause, umhüllt von der Welt einer Irène Némirovsky. Denn in vielen ihrer Romane finden sich ähnliche Motive und Themen wie die Begeisterung für den 1. oder 2. Weltkrieg auf französischer Seite und die darauffolgende Ernüchterung, der Krieg selbst, die Flüchtlinge und die nicht standesgemäße Liebe. Schon der atmosphärische Einstieg am Meer nimmt mich gefangen und lässt mich erwartungsvoll zurück.

Historischer Hintergrund ist das beginnende 20 Jahrhunderts, der 1. Weltkrieg naht. Standesunterschiede, verabredete Hochzeiten, vornehme Steifheit und Spießertum sind in der französische Provinz die Regel. In dem kleinen, beschaulichen Örtchen Saint-Elme lieben Agnès und Pierre einander, obwohl Pierre bereits einer anderen versprochen ist. Noch vor der geplanten Hochzeit wollen die beiden bei einem Stelldichein Abschied voneinander nehmen. Dabei werden sie jedoch beobachtet und die Gerüchteküche fängt an zu brodeln. Damit Agnès nicht in Schande leben muss, kündigt Pierre kurzerhand die gewinnbringende Verlobung auf und heiratet seine große Liebe, fernab von den gehässigen Klatschmäulern, in Paris.

Némirovsky erzählt die Geschichte von Agnès und Pierre, begleitet sie bei der Gründung ihrer kleinen Familie, durch beide Weltkriege hindurch bis an ein glückliches Ende, dabei jedoch stets von Schicksalsschlägen heimgesucht und den Tod vor Augen. Eine Geschichte, die gelesen werden muss und zwei Schicksale, von denen es zu diesen Zeiten wohl viele gab.

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Irène Némirovsky „Die Familie Hardelot“
Original: „Les Biens de ce monde
Albrecht Knaus Verlag, München 2010
Mehr zu Irène Némirovsky:

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7 Kommentare

  1. Oh, dieser Roman klingt ja auch sehr gut, danke für die Empfehlung! Ich liebe die Bücher von Iréne Némirovsky, bisher haben sie mir wirklich alle gefallen. Herzliche Grüße
    Petra

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  2. Es freut mich, dass es mittlerweile so viele Irène Némirovsky Begeisterte gibt. Sie hat es wahrlich verdient – vor 10 Jahren sah das sicher noch ganz anders aus! Nur schade, dass so viele Schriftsteller erst postum gewürdigt werden.

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  3. Liebe Bücherliebhaberin,

    da stimme ich dir zu: Dies ist eine Geschichte, die gelesen werden muss. Sehr bewegend und beeindruckend las sich die Familien- und Liebesgeschichte, wobei ich nicht selbst gelesen habe, sondern mir von Iris Berben vorgelesen wurde. Freut mich sehr, dass du wie ich sehr anregende Lesestunden mit diesem Werk erlebt hast. Irène Némirovsky ist für mich eine sehr bedeutende Schriftstellerin.

    Liebe Grüße
    Klappentexterin

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