Alex Capus „Léon und Louise“

Ich hatte hohe Erwartungen an das Buch, da die Lesung mit Alex Capus einfach toll war. Umso enttäuschter war ich beim Lesen. „Léon und Louise sind ein unvergessliches Paar unserer Gegenwartsgeschichte“ so schreibt der Hanser Verlag über das gleichnamige Buch. Und das kann ich einfach nicht bestätigen. Ja, es ist eine Liebesgeschichte, die sicher nicht ganz gewöhnlich ist aber mir fehlte einfach die Tiefe. Bedeutet, dass ich nicht wirklich mitgefiebert, nicht mitgelitten habe. Aus dem Stoff hätte man sicher mehr machen können – sagt einfach mal so der Laie.

Der Inhalt ist kurz erzählt: Die beiden Jugendlichen Léon & Louise lernen sich vor dem 1. Weltkrieg in einem kleinem Dorf kennen, in das es sie aufgrund der Arbeit verschlagen hat. Ihre Romanze können sie nur einige Zeit geniessen, da sie durch einen Bombenangriff der Deutschen getrennt werden. Erst Jahre später, Léon ist bereits verheiratet und hat Kinder, sehen sich die beiden zufällig in Paris wieder. Sie treffen sich nach langer Zeit, um danach einander aus dem Weg zu gehen und wieder einige Jahre später, nach dem 2. Weltkrieg kommt es zu einem erneuten Treffen.

Irritierend fand ich gerade am Ende des Buches die vielen Jahreszahlen – der Sinn dieser plötzlichen Genauigkeit blieb mir allerdings verborgen. Nicht, dass mich jemand falsch versteht. Ich habe das Buch sehr gern gelesen und die beiden Charaktere Léon & Louise sind mir beim Lesen ans Herz gewachsen aber irgendetwas fehlte: Der berühmte Funken, der überspringt.

p.s. Eine wirklich im Gedächtnis bleibende Liebesgeschichte der Gegenwartsgeschichte war für mich „Das böse Mädchen“ von Mario Vargas Llosa. Nicht umsonst gehört sie mit zu meinen Bücherperlen. Habt Ihr auch einen Favoriten aus den letzten Jahren?

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Alex Capus „Léon und Louise“
Carl Hanser Verlag, München 2011

9 Kommentare

  1. Liebe Klappentexterin,
    an der Rezension zu „Der Sommer ohne Männer“ sitze ich gerade und es fällt mir wirklich schwer, die richtigen Worte zu finden. Das muss wohl noch ein paar Tage reifen – aber der Beitrag wird die Woche fertig sein und dann hier zur Diskussion stehen ;) Dir auch einen schönen Wochenanfang.

    Liebe Grüße
    Bücherliebhaberin

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  2. Ha, da hatte meine Intuition also Recht, liebe Bücherliebhaberin! Ich habe in das Buch bereits reingelesen und suchte vergeblich nach dem Zauber, der das Buch umgeben soll, eben jenes Besondere, und entdeckte es nicht.

    Gefällt dir denn „Der Sommer ohne Männer“? Ich finde es sehr schön. Sein guter Ruf wird dem Werk bis jetzt wirklich gerecht.

    Viele Grüße zum Wochenanfang,
    Klappentexterin

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  3. Liebe Vielleichtsagerin,
    vielen Dank für die Tipps. Ich kenne beide Titel nicht und habe daher schnell mal nachgeschaut. „Die Lewins“ haben mir spontan zugesagt. Kommt daher mit auf die Liste.
    Toller Nebeneffekt Deiner Kommentare: Ich hatte die Möglichkeit auf deinem Blog vorbeizuschauen. Das werd ich wohl jetzt öfter mal machen :)
    Liebe Grüsse & ein schönes Wochenende
    Vera

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  4. mit liebegeschichten habe ich es eigentlich nicht so. aber an eine muss ich selbst nach 8 jahren immer wieder denken: „die lewins“ von gitta lehr. dies liegt mit sicherheit zum teil daran, dass frau lehr wundervoll schreiben kann. vor allem abr an der ungewöhnlichen zusammensetzung des liebespaars ;)

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  5. Das sowieso, schon aus Kostengründen ;) Wenn ich mir deine „Bücherperlen“ ansehe, dann denke ich, dass unser Lesegeschmack doch zumindest einige Übereinstimmungen hat und deshalb verlasse ich mich gern auf dein Urteil.

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